Schematherapie

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Die Verhaltenstherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Dabei wurden wirksame Elemente anderer Therapieformen in verhaltenstherapeutische Konzepte integriert. Diese Entwicklungen erweitern das verhaltenstherapeutische Repertoire an Techniken und Vorgehensweisen, so dass wir nun noch mehr Menschen mit ihren ganz individuellen Fragestellungen und Bedürfnissen gerecht werden können.

 

Ein gutes Beispiel dafür ist die Schematherapie, die ich in meiner Praxis sehr häufig einsetze und Ihnen hier kurz vorstelle:

 

Die Schematherapie nach Jeffrey Young stellt einen modernen integrativen Therapieansatz dar, der die Verhaltenstherapie mit Elementen aus anderen Therapierichtungen verbindet. Dabei werden Techniken und Vorgehensweisen aus der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, der Gestalttherapie, der Hypnotherapie und dem Psychodrama in ein verhaltenstherapeutisches Konzept eingebunden. Die Kernannahme der Schematherapie besagt, dass alle Menschen bestimmte Grundbedürfnisse haben und dass die Vernachlässigung dieser Grundbedürfnisse in der Kindheit und Jugend uns bis ins Erwachsenenleben hinein prägt. Dann entwickeln sich so genannte Schemata - tief sitzende Überzeugungen über die Welt und die eigene Person, wie beispielweise "ich bin unzulänglich" oder "ich werde immer im Stich gelassen". Außerdem entwickelt jedes Kind Verhaltensmuster, um mit der erlebten Frustration möglichst gut zurechtzukommen, so genannte Bewältigungsstile. Dies kann zum Beispiel die Neigung zur Vermeidung belastender Situationen sein.  

Sowohl die Schemata als auch die Bewältigungsstile bleiben oft bis ins Erwachsenenalter bestehen und steuern - automatisiert und oft unbewusst - unser Denken, Fühlen und Handeln. Dies kann dazu führen, dass man als Erwachsener immer wieder in intensive unangenehme Emotionen oder ungünstige Beziehungen gerät, die einem ein Leben im Sinne der eigenen Werte, Ziele und Bedürfnisse erschweren. Die Schematherapie hilft beim Erkennen von Schemata und Bewältigungsstilen und setzt effektive Übungen ein, um sie im Sinne des Klienten zu verändern.

 

Literaturtipp:

"Andere Wege gehen - Lebensmuster verstehen und verändern" von Jacob / van Genderen / Seebauer

 

Weitere Informationen dazu finden Sie hier.